La Loire à vélo – Vorbereitungen

Genauso sehr wie ich das Reisen selbst liebe, liebe ich die Planung einer neuen Reise. Die Rahmenbedingungen waren wie folgt:
Ich hatte zwei Wochen Urlaub.
Der Radfernweg Loire à vélo beginnt in Nevers und endet 645 km später in Saint-Brevin-les-Pins am Atlantik.
Ich betrachte mich als mittelmäßig trainierte Radfahrerin, die neben dem Radfahren vorhat auch hin und wieder etwas zu besichtigen. Dementsprechend habe ich als Tagespensum 30 bis 50 km angesetzt.
Ich habe mich mit der Planung stark an den Etappenzielen dieser Website orientiert. Am Tag, an dem ich an Schloss Chambord vorbeikomme, möchte ich beispielsweise nicht so viel Fahrrad fahren, damit ich mehr Zeit für das Schloss habe.

Mit An- und Abreise wurde es dadurch ein wenig eng, die gesamte Strecke in dieser Zeit zu schaffen. Dementsprechend habe ich mir als vorläufiges Endziel die Stadt Angers gesetzt. Die liegt auf 2/3 bis 4/5 des Weges, grob geschätzt. Es ist ein wenig Schade, dass ich den Atlantik als Ziel während dieser Fahrt nicht erreiche. Aber die Landschaft an der Loire entlang soll auch schon spektakulär sein und ich fahre ja auch hauptsächlich wegen der Schlösser.

Ich habe mich zunächst daran gemacht, meine Unterkünfte zu buchen. Das tue ich seit Jahren über die Plattform booking.com (#Werbung, booking.com weiß aber nichts von dieser Werbung 😉 ).
Ich mag kleinere Unterkünfte. Ich bin mir nicht sicher, ob es einen deutschen Begriff dafür gibt. In Spanien, Portugal, Italien und Großbritannien liefen diese Art Unterkünfte meist unter dem Namen „Guest Houses“. Sie sind familiärer als ein Hotel, meist in der Größe einer großen Wohnung oder eines Einfamilienhauses. Man teilt sich eine Küche und meist auch ein Bad.
Ich weiß, dass die Badezimmergeschichte viele Leute abschrecken würde. Ich kann dazu aber sagen: wenn man in den Bewertungen darauf achtet, dass die Unterkunft durchgängig als sauber bezeichnet wurde und sich die schlimmste Kritik auf die Auswahl beim Frühstück bezieht, dann ist man sicher. In Rom beispielsweise habe ich mitbekommen, wie unser Badezimmer jeden Tag gründlich geputzt wurde. Ich wette, dass das öfter ist als bei den meisten Menschen zuhause 😉 .
Da diese Unterkünfte keine Sterne oder ähnliches haben, auf denen sie sich ausruhen können, geben sich die Gastgeber wirklich Mühe, weil ihre einzige Reputation die Bewertungen auf booking.com sind. Mehr Mühe, als ein Hotel beispielsweise.
Man kommt mit den Gastgebern häufig ins Gespräch und bekommt hin und wieder auch tolle Tipps, wo man unbedingt gegessen haben muss.
Gerade als Alleinreisende fühlt man sich dadurch weniger isoliert.
Eine meiner Tanten meinte nach der Reise, als ich mit ihr darüber sprach, dass in Frankreich diese Art der Unterkünfte unter dem Namen „Chambre d’hôtes“ zu finden sind. Sie sagte, dass dort häufig auch sehr gut gekocht wird.

Ich habe beim Buchen der Unterkünfte Google-Maps-Fahrradrouten von einer Unterkunft zur nächsten berechnen lassen um zu überprüfen, dass die Entfernung zwischen zwei Unterkünften maximal 50 km beträgt. Das habe ich von der Nordseeradtour gelernt. Nur weil zwei Städte eine bestimmte Kilometerzahl voneinander entfernt sind, sollte man nicht davon ausgehen, dass sich die gebuchte Unterkunft ebenfalls in dieser Distanz befindet. Wenn sie am Stadtrand gelegen ist, dann muss man nochmal ein ganzes Stückchen weiter radeln. Immerhin habe ich dieses Mal vorher daran gedacht. 😉

Als nächstes habe ich mich um die Fahrrad-Logistik bemüht. Ich habe an verschiedenen Stellen im Internet gelesen, dass es Anbieter gibt, die ein Fahrrad auf dieser Route verleihen und es kein Problem sei, das Fahrrad in einer anderen Stadt auf der Route zurück zu geben. Das mag durchaus sein, da meine Französisch-Kenntnisse sich aber eher auf dem Anfänger-Niveau befinden, war es mir nicht möglich solch einen Anbieter online zu finden. Unter deutschen und englischen Suchbegriffen habe ich da nicht viel gefunden.
Dementsprechend habe ich beschlossen, mein eigenes Fahrrad mitzunehmen.
Mit dem Fahrrad zum Startpunkt und vom Zielpunkt zurück nach Hause zu gelangen war ein wenig kniffelig.
Wenn man viiiiiieeeel Zeit hat, dann kann man mit diversen Regionalzügen und vielen Umstiegen über die Deutsch-Französische-Grenze mit dem Fahrrad nach Nevers reisen.
Ohne Fahrrad geht das auch schneller.
Wenn man ein Reparatur-Profi ist, kann man sein Fahrrad auch auseinander bauen und so transportieren. Dann eröffnen sich einem noch ein paar Möglichkeiten mehr.Um es kurz zu machen: ich bin kein Reparatur-Profi und besonders motiviert einer zu werden bin ich auch nicht.^^
Ich habe irgendwann online gelesen, dass aus diesen Gründen empfohlen wird, mit dem Fernbus nach Paris zu reisen. Von dort aus ist es kein Problem mehr, das Fahrrad in einem Zug nach Nevers mit zu nehmen. Und Fernbusse haben – was mir bis zu dem Zeitpunkt selbst nicht klar war – eine Möglichkeit Fahrräder mitzunehmen.

Ich habe also beim Fernbus-Anbieter meines Vertrauens (Flixbus, #Werbung, auch Flixbus weiß nichts von dieser Werbung) eine Karte für mich und mein Fahrrad, ein Handgepäckstück und zwei weitere Gepäckstücke gebucht. Warum so viel Gepäck? Weil ich vorhabe zwei Fahrradtaschen und einen Rucksack mitzunehmen.
Die Fahrt habe ich strategisch günstig über Nacht gebucht. Es dauert nun mal eine Weile von Deutschland nach Paris zu gelangen. Diese Weile verbringe ich lieber mit schlafen als dadurch einen wertvollen Urlaubstag zu verlieren.

Eine Verbindung von Paris nach Nevers zu finden, bei der man sein Fahrrad mitnehmen kann war nicht schwer.
Aber für diese Verbindung Karten zu buchen schon. Als erstes habe ich mein Glück auf der Internetseite des französischen Zugbetreibers versucht. Die Verbindung auszuwählen und eine Fahrradreservierung sowie ein extra Gepäckstück dazu zu buchen war kein Problem. Das Problem tauchte während des Bezahlvorgangs auf.
Ich hätte eine Kreditkarte benötigt. Ich habe aber keine Kreditkarte. Zumindest nicht für Online-Transaktionen, weil mir mal Kreditkartendaten gestohlen wurden und ich, nachdem ich eine neue Kreditkarte bekommen hatte, diese direkt für Online-Transaktionen gesperrt habe, damit mir so etwas nicht nochmal passiert.
Etwas anderes als Kreditkarte war bei Buchungen aus dem Ausland (ja, ich habe kurz über einen VPN nachgedacht…) und bei dieser speziellen Verbindung, weil die Karte stornierbar war, nicht möglich. Ich habe überlegt, ob ich irgendwo anhaken kann, dass mir die Stornierbarkeit egal ist. Aber diese Option gab es nicht.
Ich habe also weiter überlegt. Worüber könnte ich die Karte stattdessen buchen?
Meine nächste Anlaufstelle war die Deutsche Bahn Webseite. Darüber hat aber die Fahrradreservierungsgeschichte nicht funktioniert, dazu hätte ich zu einem Deutsche-Bahn-Schalter gemusst. Meine Motivation dazu hielt sich in Grenzen.
Als nächstes habe ich es über irgendeine Webseite mit Europa und Zug im Namen versucht. Dort hätte ich eine Karte für mich mit Paypal buchen können, aber nicht für mein Fahrrad.
Zu guter Letzt habe ich es geschafft. Die Webseite über die alles möglich ist heißt: thetrainline.com . Ich hoffe, dass dieser Tipp einigen Menschen Zeit und Nerven spart. ^^

Für das Rückfahrticket war ich zu früh dran. Ich bin mir nicht sicher, ob es generell so ist, dass man die Tickets in Frankreich nur einen Monat im Voraus buchen kann oder ob ich eine magische Zeitgrenze erreicht hatte (so wie der 15.10. in Deutschland bei der Deutschen Bahn. Ab dem 15.10. sind die neuen Fahrpläne für das kommende Jahr fertig, vorher braucht man gar nicht versuchen seine Zugtickets für Weihnachten zu buchen. Aber am 15.10. macht es Sinn sich hinzusetzen und sie zu bezahlen, da sie von da an kontinuierlich teurer werden. Ist halt auch Weihnachten…). Ich habe mir also eine Erinnerung in meinen Kalender geschrieben, es einen Monat vorher noch einmal zu versuchen und das hat letztendlich auch geklappt.

Ein weiterer Teil meiner Vorbereitungen bestand darin, mir das Buch „Loire-Radweg, Von Nevers zum Atlantik“ vom Verlag bikeline zu besorgen. Das war auch nicht ganz einfach, da dieses Buch neu aufgelegt wurde und sich das Veröffentlichungsdatum der Neuerscheinung vier Mal oder so verschoben hat. Letztendlich habe ich dieses Buch zwei Wochen vor Abfahrt bekommen. Für mein sicherheitsliebendes Naturell ein wenig knapp. Aber dafür war es eine gute Investition (#Werbung, auch bikeline weiß nichts davon). Ich habe die bikeline Bücher schon zwei Mal verwendet: ein Mal von Berlin nach Leipzig, ein Mal während der Nordseeradtour. Sie haben sich bewährt. Zum einen ist die Route sehr detailliert beschrieben, inklusive markanter Wegpunkte, zum anderen bekommt man ein bisschen Geschichte zu den Orten und auch Tipps zu interessanten Sehenswürdigkeiten, die es sich lohnt anzusehen.

Die nächste Herausforderung bestand beim Packen.
Als Diabetikerin bin ich dazu angehalten, auf Reisen den normalen Diabeteszubehörbedarf für diese Zeitspanne doppelt einzupacken.
Als Radtourfahrerin, die ihren Krempel selbst transportiert und nicht einen extra Gepäcktransport gebucht hat, möchte man sein Gepäck möglichst minimalistisch halten.
Ich habe versucht einen Kompromiss zwischen diesen zwei entgegengesetzten Zielen zu finden. Der bestand darin meine Kleidung für diesen Zeitraum zu beschränken. Ich hatte bei einigen meiner Unterkünfte eine Waschmöglichkeit. Also habe ich nachgesehen, was der größte zeitliche Abstand zwischen zwei Unterkünften mit Waschmaschine ist (6 Tage) und das war die Anzahl an Tagen, für die ich Klamotten dabei hatte.

Für Menschen, die permanent Sorge haben, irgendetwas wichtiges nicht bedacht zu haben beim Packen, gibt es im Internet diverse Pack-Checklisten, sowohl für Diabetiker, als auch für Fahrradfahrer. Ich habe mir mehrere Listen angesehen und ich war ziemlich perfekt vorbereitet.

Zu guter letzt habe ich mein Fahrrad hergerichtet. Reifen aufgepumpt. Überprüft, dass alle Schrauben richtig sitzen (ein klitzekleines bisschen Reparatur-erfahren bin ich dann doch). Die Kette gereinigt und geölt. Das Fahrrad geputzt (ich weiß, das wird während der Tour sowieso wieder dreckig, aber das ist meine Art meinem treuen Gefährt ein wenig Respekt zu erweisen).

Es konnte losgehen.

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